Workshop 6: Innen & Aussen – Sein & Tun. Erbstücke christlicher Mystik
„Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein – oder er wird nicht mehr sein.“ (Karl Rahner, katholischer Theologe, 1904-1984)
„Das Christentum ist eine Mystik, während die anderen Religionen eine Mystik haben.“ (Martin Thurner, Professor für mittelalterliche Theologie & Philosophie der Uni München, geb. 1970)
«Spiritualität» boomt und kann schon fast als ‚Hype‘ bezeichnet werden. Dahinter steht jedoch oft die Sehnsucht nach gelebter, echter Innerlichkeit als Gegenpol zu einem aktivistischen, rein aussenwirksamen Glauben oder zu einer moral- & dienstorientierten Frömmigkeit. Wie sieht es aus mit dem Verhältnis von Sein und Tun auf dem Boden einer unmittelbaren Gottesbeziehung?
Dazu hat die christliche Mystik viel zu sagen – von ungewohnten und teils sperrigen, aber grundlegenden theologischen Einsichten ganz zu schweigen. «Mystik» hat begrifflich mit ‚Geheimnis‘ und ‚Augen schliessen‘ zu tun; sie zielt also auf verborgene Kerngehalte der Gottesoffenbarung und rückt die gelassene Fokussierung auf das Wesentliche ins Zentrum. Mystik wird häufig mit abgerückter Esoterik oder fernöstlichen Religionspraktiken in Verbindung gebracht und deshalb kritisch bis ablehnend betrachtet. Zu Unrecht: Das Christentum birgt eine reiche mystische Tradition mit durchaus biblischer & christusbezogener Fundierung, die natürlich stets zu prüfen ist – eine Tradition, die in vielen protestantischen und freikirchlichen Denominationen fast verdrängt wurde. Dieser Workshop möchte sie wenigstens bruchstückhaft in Erinnerung rufen und uns zumuten, einzelne Basis-Anschauungen unseres Glaubens und unserer ‚Frömmigkeitspraxis‘ noch ganz anders beleuchten zu lassen